Was einer Nancy Faeser auf Bundesebene wahrscheinlich kein Wimpernzucken wert wäre, führt auf kommunaler Ebene immerhin noch zu echten Konsequenzen: Eine "Schwarze Liste" mit Namen kritischer Stadtangestellten, die zur "Überprüfung der Neutralitätspflicht" angelegt worden seien, führten nun zum Rücktritt des Vorsitzenden der SPD-Ratsfraktion.
Darf man in Deutschland seine Meinung frei äußern? Die Ansichten dazu gehen auseinander; die Demarkationslinie bildet der vor Herablassung strotzende Ausspruch Dunya Hayalis: „Man kann in Deutschland eigentlich alles sagen. Man muss dann halt manchmal mit Konsequenzen rechnen.“
Die Konsequenzen, die man unter Umständen zu tragen hat, wenn man seine Meinung sagt, werden indes immer gravierender. Wenn Hausdurchsuchungen, Anzeigen, und ja, sogar Verurteilungen winken, wenn man seinem Missfallen über politisches Handeln oder seiner Abneigung gegenüber Personen Ausdruck verleiht, dann setzt die Schere im Kopf immer früher an.
Wer sich Hayalis Haltung zu eigen macht, der wird dies für Ausnahmen und Einzefälle halten – ja, sicher, an der einen oder anderen Stelle hat die Staatsgewalt über die Stränge geschlagen, aber im Großen und Ganzen läuft es doch prima mit der Meinungsfreiheit im Lande.
Dabei ist flächendeckende Einschüchterung gar nicht nötig: Es reicht vollkommen aus, einige wenige öffentlichkeitswirksam und effizient zu sanktionieren, um dafür zu sorgen, dass es sich die andern zweimal überlegen, ob sich Widerspruch lohnt. Im Zusammenspiel mit der Verschärfung des Beleidigungsparagrafen, der Etablierung eines „Meldewesens“ für nichtopportune Äußerungen und der immer noch florierenden Cancel Culture ergibt sich durchaus eine Drohkulisse, die viele Menschen nicht nur in den Sozialen Medien, sondern auch im täglichen Umgang erleben, in der Familie, unter Freunden, auf der Arbeit.
In diesem Zusammenhang ist es wenig hilfreich, um es vornehm auszudrücken, was nun von der SPD Hannover eingeräumt wurde. Mehrere Medien u.a. die Hannoversche Allgemeine berichten vom Rücktritt des Vorsitzenden der SPD-Ratsfraktion in Hannover, Lars Kelich. Damit übernimmt er – einigermaßen untypisch im Politbetrieb des Jahres 2024 – die Verantwortung für einen an sich bodenlosen Vorgang. Die SPD hatte eine „schwarze Liste“ von Beschäftigten der Stadt angelegt, die öffentlich, etwa mit Leserbriefen oder in den Sozialen Medien, Kritik an der Haushaltspolitik des Rates geäußert hatten.
Offiziell heißt es, das Ziel sei lediglich gewesen, Verstöße gegen die Neutralitätspflicht zu ahnden. Das mag sogar stimmen: Ein derart fragwürdiges Verhältnis zu Meinungsfreiheit ist mittlerweile schließlich in weiten Teilen der Politik völlig selbstverständlich und etabliert. Gerade die SPD tut sich hier mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser unrühmlich hervor. Dementsprechend äußert man nun sein Bedauern darüber, dass die Außenwirkung dieses Vorgehens denkbar negativ ist, und der Eindruck erweckt worden sei, „die Grundrechte städtischer Beschäftigter infrage zu stellen.“, so Kelich. Nun: Was denn sonst? Es ist schlicht inakzeptabel, mit Berufung auf die Neutralitätspflicht Listen von Mitarbeitern anzulegen, so als ob eine abweichende Meinung diese Pflicht verletzen könnte – zumal Neutralitätsgebote in Deutschland ohnehin ständig mit Füßen getreten werden, sobald es um ideologisch erwünschte Haltungen geht – man denke nur an die Anbiederung von ganzen Ministerien an die LGBTQ-Lobby.
Abgesehen von dem nonchalanten Angriff auf die Meinungsfreiheit ist überdies bezeichnend, dass die Fähigkeit, mit Kritik umzugehen, offensichtlich darniederliegt. In einem gesunden Gemeinwesen würde Kritik, gerade in Haushaltsfragen, konstruktiv aufgenommen. Schließlich kann man davon ausgehen, dass Mitarbeitern der Stadt das Wohl derselben durchaus am Herzen liegen könnte, und dass Kritik an dieser Stelle keinesfalls als „Hass und Hetze“ angelegt wäre. Dass hier das Misstrauen gegenüber Selbstkritik und konstruktivem Umgang überwiegt, ist für die Mitarbeiter der Stadt Hannover sicherlich eine unschöne Einsicht, und darüber hinaus für alle Bürger des Landes eine verunsichernde Nachricht. Einmal mehr geriert sich die Politik als Obrigkeit, die ihre Untertanen gängelt und kontrolliert.
Immerhin: Auf kommunaler Ebene zeitigt ein derartiges Fehlverhalten noch ernsthafte Konsequenzen. Nun müsste auch auf Landes-, viel mehr noch auf Bundesebene wieder deutlich gemacht werden, dass die Bürger dieses Landes Kritik – auch harsche – frei äußern dürfen, ohne deshalb Einschränkungen, Maßregelung oder gar Strafverfolgung fürchten zu müssen.
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Dunya Hayalis: „Man kann in Deutschland eigentlich alles sagen. Man muss dann halt manchmal mit Konsequenzen rechnen.“ Hätte mit diesen Worten auch Idi Amin sagen können. Er hat sich nur etwas anders ausgedrückt.Oder auch Walter Ulbricht…
Ich kann nicht nachvollziehen, warum Herr Kelich hinwirft, wegen einer Situation, wie sie in deutschen Verwaltungen mittlerweile gang und gäbe ist. Es gibt Behörden, die sind da schon weit progressiver, wie z. B. mein Arbeitgeber. Hier hat man das Neutralitätsgebot zeitgemäß weiterentwickelt. Der Vorgesetzte gibt vor, für und gegen wen man politisch zu sein hat. Dies muss von Mitarbeitern in Folge auch regelmäßig bekundet werden. Sollte sich jemand dem verwehren, auf seine Neutralität bestehen und sich jedweder politischer Meinungsäußerung enthalten, so gibt es eben Repressalien. Und ich spreche von 2024 und nicht 1938.
Da der gemeine Mann früher in vielen Fällen kein Geld hatte um eine Strafe zu bezahlen, hat man ihn gleich arrestiert und die überbordenden Bemühungen mit martialischen Hausdurchsuchungen und unpassende Geldstrafen sind der verzweifelte Versuch eine generelle Mißstimmung in der Bevölkerung zu kanalisieren und diese merkwürdigen Bemühungen legen offen zu Tage, wie es um das Innerste unsere „Demokraten“ bestellt ist, denn die Beleidigung ist im täglichen Leben mitten unter uns, wo man sich zwar aufregt, aber in den meisten Fällen nicht überreagiert und es auch keinen Einfluß hat. Deshalb soll ja auch das eigene Image frei gehalten werden von öffentlichen… Mehr
“There is freedom of speech, but I cannot guarantee freedom after speech.”(Idi Amin)
„„Man kann in Deutschland eigentlich alles sagen. Man muss dann halt manchmal mit Konsequenzen rechnen.“ (Dunya Hayali)
Wie kann jemand, der sich Journalistin nennt, so etwas nicht wissen?
Aber bei vielen Linken und Grünen gibt es ja den Wunsch nach einer Diktatur in Deutschland. Natürlich einem „guten“ Regime, welches für das Klima und gegen Rechts kämpft.
Würden wir in einer Demokratie leben, es wäre so wie Sie es sich wünschen. Würden!!!!!!
„Man kann in Deutschland eigentlich alles sagen. Man muss dann halt manchmal mit Konsequenzen rechnen.“
Bisher hatte ich geglaubt,die Aussage stamme von Erich Mielke.
Danke für die Aufklärung 😉
Ich dachte das sagte mal Idi Amin: „Es gibt Meinungsfreiheit, aber ich kann keine Freiheit nach der Rede garantieren.“
Irgendjemand beklagte sich mal, daß die Einsparungen zu weit gingen. Er begründete das damit, daß Dick und Doof früher zwei Personen gewesen seien. Damals ging es um die Grünen, wenn ich mich recht erinnere. Ma kann das Phänomen aber auch in anderen Parteien, und sogar außerhalb der Politik gelegentlich beobachten.
Das Dick und Doof mal zwei gewesen seien, das stammt von Volker Pispers und bezog sich namentlich auf Sigmar Gabriel.
PS:
Da es den Faeserschen Majestätsbeleidigungsparagraph 188 seiner Zeit noch nicht gab, blieb diese „gegen eine im politischen Leben des Volkes stehende Person…“ gerichtete „…Beleidigung aus Beweggründen…., die mit der Stellung des Beleidigten im öffentlichen Leben zusammenhängen…“und „…sein öffentliches Wirken erheblich…erschweren“ damals für Pispers folgenlos.
Und immer wieder die SPD.
Zitat Dunya Hayali: „Man kann in Deutschland eigentlich alles sagen. Man muss dann halt manchmal mit Konsequenzen rechnen.“
Ob sie das auch noch sagen würde, wenn jemand ihr wegen ihrer Aussagen die Faust ins Gesicht schlägt oder sie mit einem Messer angreift?
Nun ja. Sie kommt wohl auch aus einem Kulturkreis, in dem von Geburt an nicht alles sagbar ist, was sagbar möglich wäre – und es sieht ganz danach aus, als würden solche hier schon lange Einfluss gewonnen haben.
Unter den Nazis konnte man auch alles sagen was man wollte und musste wie heute nur mit dem Konsequenzen leben… Sozis können halt nicht aus ihrer Haut.
„Mehr Diktatur wagen“
Sympathischer Typ